Blasenwand-Teilresektion

Weiterentwicklung eines Verfahrens zur schonenden, minimal-invasiven, transurethralen Resektion (TUR) von Teilen der Blasenwand zur Behandlung von Blasentumoren.

Beschreibung

In Europa werden pro Jahr etwa 166.000 Blasenkrebserkrankungen und 59.000 erkrankungsbedingte Todesfälle regisriert. Bei der Behandlung von Blasentumoren ist die transurethrale Resektion (TUR) ein besonders schonendes, minimal-invasives Operationsverfahren. Dabei werden medizintechnische Instrumente ohne einen äußeren Schnitt durch die Harnröhre eingeführt. Die transurethrale Resektion von Tumoren, Divertikeln oder Fremdkörpern aus der Blasenwand (TURB) hat gegenüber alternativen Ansätzen den Vorteil, dass das minimal-invasive Vorgehen eine schnelle und komplikationslose Rekonvaleszenz des Patienten verspricht.

Bei der TURB kann der Tumor bei entsprechender Größe jedoch meist nicht en-bloc entfernt werden, sondern er wird typischerweise mit einem elektrochirurgischen Instrument stückweise "abgehobelt". Dies widerspricht den sonst etablierten Grundsätzen der Tumorresektion, nach denen die Wahrscheinlichkeit einer Verteilung von Tumorzellen durch den Eingriff minimiert werden soll. Dementsprechend geht die TURB auch mit sehr hohen Rezidiv-Raten einher. Eine weitere Einschränkung der TURB ist, dass krankhafte Veränderungen, die nicht auf die Mucosa beschränkt sind, sondern den Detrusormuskel durchdringen nicht optimal behandelt werden können, da dies zu einer Perforation in der Blasenwand führen würde. Bestehende innovative Verfahren zu en-bloc TURB können daher hier nicht zum Einsatz kommen. In solchen Fällen ist eine Entfernung der Harnblase und der Einsatz einer Ersatz-(Neo-)blase mit weitreichenden Folgen für die Lebensqualität des Patienten unvermeidlich.

Das Ziel des Projektes ist es die Grundlagen für eines neues Operationsverfahrens, das eine transurethrale Blasenteilresektion (Transurethral Partial Bladder Resektion TUPBR) ermöglicht, zu legen. Zur TUPBR soll transurethral der krankhaft veränderte Teil der Blasenwand mechanisch an einem Instrument fixiert werden. Dies ist Voraussetzung um den gefassten Teil der Blasenwand, und zwar Mucosa und Detrusor-Muskel, en-bloc zu resezieren und en-bloc zu bergen. Die entstehende Öffnung in der Blasenwand wird anschließend kontrolliert verschlossen.

Der neuartige Ansatz dieses TUPBR-Operationsverfahrens macht tiefgehende, muskelinvasive Tumoren, die bisher nicht transurethral behandelt werden können, der schonenden TUR-Methode zugänglich. Die konsequente en-bloc Handhabung verspricht eine vorteilhafte Rezidiv-Rate. Beide Aspekte haben das Potential die Lebensqualität des Patienten entscheidend zu verbessern.

Fördermittel

Die Finanzierung des Projekts wird im Rahmen des "Campus-Industrie-Projekte"-Programms des IZST (Interuniversitäres Zentrum für Medizinische Technologien Stuttgart - Tübingen) von den beteiligten Universitäten des IZST, dem Industriepartner KARL STORZ, und dem Land Baden-Württemberg zu gleichen Teilen bereitgestellt.

Kontakt

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Cristina Tarín

Prof. Dr.-Ing.

Stellvertretende Institutsleitung

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